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Intensivpflege zu Hause, Pflegeheim und Wohngemeinschaft

Ihr Ratgeber rund um die Intensivpflege

Die Notwendigkeit einer Intensivpflege stellt sowohl Betroffene als auch Angehörige vor beträchtliche Herausforderungen. Nötig wird sie immer dann, wenn die Körperfunktionen eines Patienten gestört oder eingeschränkt sind – so zum Beispiel, wenn er auf Dauer beatmet werden muss. Dann sind Betroffene oft rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Als Teil der Kranken- und Behandlungspflege umfasst die Intensivepflege sowohl die Krankenpflege auf einer Intensivstation als auch die Betreuung direkt zu Hause.

Letztere Variante fällt in den Bereich der ambulanten Intensivpflege, die oft besser anschlägt, weil der Patient sich im häuslichen Umfeld meist wohler fühlt. Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ ist daher sogar im Sozialgesetzbuch verankert. Im Folgenden erfahren Sie alles über die Arten, die Finanzierung, die Vorteile, die Nachteile und die Bedingungen der ambulanten Intensivpflege. Wir hoffen, Ihnen damit eine kleine Entscheidungshilfe mit an die Hand geben zu können, auf die Sie bei Fragen zu jeder Zeit einen Blick werfen können.

Intensivpflege

Intensivpflege zu Hause, Pflegeheim und Wohngemeinschaft

In der ambulanten beziehungsweise außerklinischen Intensivepflege wird grundsätzlich zwischen drei Arten unterschieden: der Intensivpflege in einem Intensivpflegeheim, der Intensivpflege zu Hause und der Intensivpflege in einer Wohngemeinschaft. Dabei bringt jede einzelne Variante ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile mit sich.

Intensivpflege in einem Intensivpflegeheim

Die Intensivpflege in einem Intensivpflegeheim, auch bekannt als stationäre Intensivepflege, ist vor allem in schweren Fällen oft unumgänglich. Nicht selten handelt es sich aber auch schlichtweg um eine Übergangslösung
so zum Beispiel nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus. Angeordnet wird die Intensivpflege in einem Intensivpflegeheim vor allem bei Wachkomapatienten, aber auch bei Betroffenen, die alleine nicht mehr atmen oder essen können.

Entsprechend ist meist ein Pflegegrad notwendig. Weil in der stationären Intensivpflege üblicherweise nur wenige Plätze zur Verfügung stehen, wird oft der ambulanten Intensivpflege der Vorzug gegeben. Das hat aber auch damit zu tun, dass eine ambulante Intensivpflege sowohl für Patienten als auch für Angehörige meist angenehmer ist.

Intensivpflege zu Hause

Jeder Mensch ist eng mit dem eigenen Zuhause verwurzelt. In einer Pflegesituation nimmt das Bedürfnis nach dem häuslichen Umfeld erfahrungsgemäß sogar noch zu. Die Intensivpflege zu Hause kommt diesem Bedürfnis entgegen: Indem sie einen tiefgreifenden Wandel in der Lebensumgebung vermeidet, kann sie bedeutend dazu beitragen, die allgemeine Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern. Bei der Intensivpflege zu Hause ist üblicherweise ein spezialisierter Pflegedienst beziehungsweise eine geschulte Pflegefachkraft für den Patienten zuständig. Zusätzlich können sich aber auch die Angehörigen speziell schulen lassen, um ebenfalls in die ambulante Intensivepflege mit einbezogen zu werden. Die Pflege und Betreuung werden dabei zu jeder Zeit sorgfältig mit Ärzten und Angehörigen abgestimmt.

Wichtig ist, dass das Haus oder die Wohnung für die Intensivpflege zu Hause entsprechend vorbereitet werden muss. Es müssen also bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Der entscheidende Vorteil einer Intensivpflege zu Hause ist, dass der Betroffene von seinen Angehörigen umgeben ist – und dadurch in den Familienalltag integriert ist. Das 1:1-Verhältnis schafft Vertrauen zwischen Patient und Pflegekraft sowie zwischen Pflegekraft und Angehörigen. Eine klare Kommunikationsstruktur sorgt dafür, dass Sie zu jeder Zeit über die Pflegesituation informiert sind.

Intensivpflege in einer Wohngemeinschaft

Die Intensivpflege in einer Wohngemeinschaft zeichnet sich dadurch aus, dass der Pflegedienst mehrere Patienten zugleich betreut. Für gewöhnlich liegt der Personalschlüssel bei etwa 1:3. Infolgedessen ist die Intensivpflege in einer Wohngemeinschaft zumeist kostengünstiger als eine Intensivepflege zu Hause, bei der der Betroffene individuell betreut wird. Für gewöhnlich bestehen die WGs aus vier bis zwölf Bewohnern, die jeweils über ein eigenes Zimmer verfügen. Dieses Zimmer ist selbstverständlich auf die individuellen Pflegebedürfnisse angepasst – und kann ganz nach Geschmack mit eigenen Möbeln und persönlichen Gegenständen eingerichtet werden.

So entsteht auch außerhalb des gewohnten Umfelds ein Ort mit familiärer Atmosphäre, an dem sich Patienten wohlfühlen können. Selbstverständlich ist die gesamte WG barrierefrei gestaltet. Die Gemeinschaftsräume wie Bad und Küche werden von allen Bewohnern genutzt. Ein Nachteil ist, dass die Intensivpflege in einer Wohngemeinschaft nicht automatisch für jeden Patienten geeignet ist. Der Grund: Manche Betroffene müssen dauerhaft beatmet werden, bedürfen also einer sogenannten Beatmungspflege. Es ist aber nicht jede Wohngemeinschaft für die Erfordernisse der Beatmungspflege ausgelegt. In diesem Fall gibt es sogenannte Beatmungs-WGs.

Finanzierung

Bei der ambulanten Intensivpflege können die Pflege- und Krankenkasse helfen, wenn dem Betroffenen eine Pflegestufe zugeteilt wurde. Oft trägt die Pflegekasse die Kosten der Grundpflege und die Krankenkasse die Leistungen der Behandlungspflege.

Da die Preise jedoch variieren, kann es sein, dass eine Eigenbeteiligung anfällt. Des Weiteren können zusätzliche Kosten entstehen, wenn das häusliche Umfeld des Betroffenen durch Umbauten verändert werden muss.

Auch die Beschaffung von Hilfsmitteln kann schnell teuer werden. Sollten die finanziellen Mittel nicht ausreichen, kann zusätzlich auch Sozialhilfe in Anspruch genommen werden. Bei der Auswahl des Pflegedienstes sollten Sie darauf achten, dass er einen Versorgungsvertrag mit der gesetzlichen Krankenkasse des Patienten geschlossen hat.

Vor- und Nachteile

Das Ziel der ambulanten Intensivpflege ist es, Betroffene wieder in ihren gewohnten Alltag zu integrieren – und ihre Lebensqualität auf diese Art und Weise nachhaltig zu verbessern. Nicht selten wandelt sich der Gesundheitszustand von Erkrankten im gewohnten Umfeld wieder zum Positiven. Ein weiterer Vorteil ist, dass die entstehenden Kosten größtenteils von der Pflege- und Krankenkasse getragen werden. So können auch weniger vermögende Betroffene diese Art der Versorgung in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite stellt die ambulante Intensivpflege, vor allem die Intensivpflege zu Hause, aber auch hohe Ansprüche an Umgebung und Pflegepersonen.

Das gilt insbesondere bei Patienten ab Pflegegrad 3: Hier nämlich wird häufig eine barrierefreie Umgebung benötigt. Umbauten werden im Rahmen der sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen zwar von der Pflegekasse bezuschusst, aber nicht komplett getragen. Hinzu kommt die beträchtliche physische und psychische Belastung, müssen Angehörige, die die Pflege des Patienten übernehmen, doch viel Zeit und Kraft in diese Aufgabe investieren.

Bedingungen

Der Prozess, eine ambulante Intensivpflege einzuleiten, kann mehrere Wochen dauern. Damit der Übergang möglichst reibungslos gelingt, gilt es, einige Dinge zu berücksichtigen. Vor allem das zukünftige Krankenzimmer muss entsprechend der notwendigen Behandlung vorbereitet werden. Falls bauliche Veränderungen, die sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen, zu denen zum Beispiel der Abbau von Türschwellen oder die Verbreiterung von Türen gehören, vonnöten sind, sollten diese zeitnah in Angriff genommen werden. Patienten mit Pflegestufe erhalten hier einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro. Hinzu kommt ein gewisser Bedarf an geeigneter Medizintechnik wie Trachealkanülen oder Beatmungsgeräten und bestimmten Pflegehilfsmitteln wie Einmalhandschuhen oder Bettschutzeinlagen. Hier steht Angehörigen derzeit eine Pflegehilfsmittelpauschale in Höhe von 40 Euro pro Monat zur Verfügung.

Die häufigsten Fragen

In der Regel ist die Auswahl eines geeigneten Anbieters für ambulante Intensivepflege eine langfristige Entscheidung, die nicht vorschnell getroffen werden sollte. Denn kein Pflegedienst ist in allen Belangen gleichermaßen stark aufgestellt. Stattdessen ist die Pflegekompetenz je nach Pflegebild unterschiedlich stark ausgeprägt. Zunächst sollten Sie daher Ihre Prioritäten festlegen. Ebenfalls wichtig ist der finanzielle Aspekt: Vergleichen Sie daher nicht nur mehrere Anbieter, sondern holen Sie gleich auch Kostenvoranschläge ein.

Manche Patienten sind permanent auf die Hilfe von Beatmungsgeräten angewiesen. Dann kann die sogenannte Beatmungspflege in Anspruch genommen werden, bei der der Betroffene rund um die Uhr an ein Beatmungsgerät angeschlossen wird.

Grundsätzlich kann die ambulante Intensivepflege auch ohne Pflegegrad in Anspruch genommen werden. Allerdings ist die Beantragung eines Pflegegrads in vielen Fällen schon alleine aus finanziellen Gründen empfehlenswert.